Erfahrungen in Skandinavien zeigen, dass Kinder in Kindertagesstätten im Lauf eines Tages extrem hohen Lärmpegeln ausgesetzt sind.
Eine Untersuchung von 176 Kindertagesstätten in Dänemark zeigt, dass mehrere Institutionen ein durchschnittliches Geräuschniveau über 85 dB haben.
Im Vergleich dazu gibt es in der Industrie eine Sicherheitsanforderung, dass man bei diesem hohen Lärmpegel einen Gehörschutz benutzen muss, um einen Gehörschaden zu vermeiden.
Die Untersuchung zeigte, dass in 14 % der Kinderkrippen, in 5 % der Kindergärten und in 14 % der Nachmittagsbetreuung der untersuchten Schulen ein durchschnittlicher Lärmpegel über 85 dB gemessen wurde.
Spitzenwerte von 95 dB
Auch in Deutschland gibt es viele Untersuchungen zu diesem Thema. Die früheren Untersuchungen (vom 2001-2004 und 2009) zeigten Spitzenwerte von 95 dB. Die Mittelwerte in KiTas betrug damals 83,3dB(A).
Neuere Studien (vom 2015 und 2016) zeigen, dass in deutschen Kindertagesstätten heute Spitzenwerte von über 100 dB täglich auftreten und 91% der ErzieherInnen den Lärmpegel als Belastung empfinden.
Lärm ist ein physischer Umweltfaktor, der die meisten Menschen beeinflusst – auch Kinder -und Kinder sind den Lärm vor allem im Kindergarten ausgesetzt. Manche Kinder werden derart von Lärm beeinträchtigt, dass dies eine negative Auswirkung auf ihre Entwicklung haben kann. Anhaltender Lärm kann nämlich auf die Lernfähigkeit der Kinder in Bezug auf Sprachverständnis, Kommunikation und Sprachentwicklung einwirken.
Gerade in den Wintermonaten verbringen die Kinder sehr viel Zeit drinnen. Das hat zur Folge, dass sie noch mehr Lärm als sonst ausgesetzt sind. Gerade im Kindergarten entstehen viele Geräusche spontan, die sehr störend wirken. Außerdem hören sich die hellen Kinderstimmen oft lauter an als die Stimmen von Erwachsenen.
Zusätzlich sind die plötzlichen Geräusche oft mit Informationen verbunden; ein Kind weint, das Telefon klingelt oder andere Geräusche entstehen als Folge. Diese Geräusche wirken unterschiedlich auf die Menschen, einige erleben laute Geräusche stärker als andere. Aber es kann nicht vermieden werden, dass man davon auf die eine oder andere Weise beeinflusst wird.
Lärmbelastung kann nämlich unterschiedlich sein, es gibt physische und psychische Konsequenzen. Physisch kann Lärm Schwerhörigkeit und Tinnitus verursachen. Aber Lärm kann auch zu psychischen Problemen wie Stress und verminderte Konzentrationsfähigkeit führen.
Wieviel Lärm dürfen Kinder ausgesetzt sein?
Dezibel (dB) ist die Einheit, mit der man Schallpegel und Geräuscheinwirkungen misst. Es ist eine logarithmische Skala.
Eine Steigerung um 10 dB wird als eine Verdopplung des Geräuschpegels wahrgenommen. Genauso wird eine Reduzierung um 10dB wie eine Halbierung des Geräuschpegels wahrgenommen. Daher wird oft bereits eine kleine Reduzierung der Lautstärke als eine markante Senkung des Geräuschpegels empfunden.
Lärmregulierung in Kindergärten
Lärmmessung und Lärmregulierung in Kindergärten ist eine gute Idee, da hier sowohl Erwachsene als auch Kinder durch Lärm gestört werden. Wird das Gehör einer Lautstärke von mehr als 85 dB (A) ausgesetzt, kann er zu ernsten Gehörschäden kommen. Daher ist es wichtig, den Lärm im Kindergarten zu beobachten. Man kann unter anderem den Lärm mit einem Lärmmesser messen, um Grundlagen für weitere Maßnahmen zu haben.
Es ist eine gute Idee, das Geräuschniveau im Kindergarten zu messen. Ein Lärmmessgerät von SoundEar (https://soundear.de/de/soundear-classic/) kann aufzeigen, wann es zu laut ist. Das SoundEar-Lärmmessgerät leuchtet rot, gelb oder grün je nach Geräuschniveau. Dadurch wird man aufmerksam, wann es leiser werden muss. Sobald die Lärmgrenze überschritten ist, wird der Lärm schädlich für das Gehör. Aber auch niedrigere Lärmpegel können schon zu psychischen Schäden führen, zum Beispiel Stress.
Lärmprobleme in Kindergärten können aber auch in Angriff genommen werden.
Zum Beispiel können die Einrichtung und die Planung dazu beitragen, den Lärm zu senken. Hier finden Sie drei Ideen zur Lärmreduzierung in Kindergärten.
Drei Tipps zur Lärmreduzierung in Kindergärten:
- Teilen sie sich auf
Lärm fühlt sich noch störender an, wenn viel Menschen nah zusammen sind, also zu viel Lärm auf wenig Quadratmeter. Teilen Sie die Kinder deshalb auf, um den Geräuschpegel im Gebäude zu reduzieren, z.B. immer wenn es die Witterung erlaubt, eine Gruppe draußen spielen lassen und eine andere Gruppe drinnen beschäftigen und danach umgekehrt, statt alle Kinder gleichzeitig im Innenbereich spielen lassen. - Dämpfen Sie die Geräusche mit Hilfe der Einrichtung
Die Einrichtung kann zum Teil auch Abhilfe bei Lärmproblemen schaffen. Organisieren Sie sich Trennwände, mit diesen können die Räume in mehrere kleine Aufenthaltsbereiche aufgeteilt werden. - Teilen Sie die verschiedenen Räume in stille und laute Räume auf
Legen Sie fest, welche Räume vor allem für laute Aktivitäten gedacht sind. Diese sollten nicht direkt neben den Räumen für leise Beschäftigungen sein. Durch den Abstand wird der Lärm weniger störend empfunden.
Es ist wichtig, sich für die Reduzierung des Lärmniveaus in Kindergärten einzusetzen. Beachten Sie daher unsere drei Tipps in diesem Beitrag oder verwenden Sie ein SoundEar-Lärmmessgerät, um den Lärm in Griff zu bekommen.
Ausführliche Informationen über die Verhältnisse in deutschen Kindertagesstätten sowie sehr viele guten Ratschläge finden Sie hier.
Quellen: „Lärm und Raumklima – ein Bericht über das Verhältnis von Lärm und Raumklima in dänischen Kindertagesstätten,“
„Lärm in Bildungsstätten – Ursachen und Minderungen – Fb 1030“ vom Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
„Lärm in Kindertageseinrichtungen“ von der Unfallkasse NRW
„Lärm als Stressor in der Kindestagestätte“ vom Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin und
„Kinderlärm als gesundheitliche Belastung“ vom GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft)